Für viele Menschen ist das Sehen einer der wichtigsten und grundlegenden Sinne, auf den man sich mehr als auf alle anderen Sinne verlässt. Bei der Werbung geht es vor allem um die Visualisierung – Videos, Fotos, Illustrationen – dafür verwendet das Marketing am meisten Zeit und Geld. Gehör und andere Sinne sind nur die Sicht ergänzende Details. In diesem Video hören Sie Geschichten von Blinden und Sehbehinderten. Dazu ist der visuelle Teil nicht so wichtig, wenngleich man die Stadt um einen herum dennoch erleben kann. Das ist ziemlich mutig und es gibt viele Zweifel, ob es möglich ist,sich in die Stadt Vilnius zu verlieben, wenn man diese gar nicht sehen kann. Wir spüren die räumliche Struktur und die Textur der Stadt und hören ihre vielfältigen Geräusche. Wir hoffen, dass die Antwort JA lautet. Auch wenn man die Schönheit der Stadt nicht sieht, so weckt sie Gefühle und lädt zum Kennenlernen ein. Das Video lädt alle, die normal sehen können, dazu ein, sich in die Lage von Blinden und Sehbehinderten unserer Gemeinschaft zu versetzen und Vilnius aus dieser Perspektive neu zu erleben.
Es ist eine Herausforderung für alle, die sehen können, diesen Sinn auszublenden.Das kann verstörend wirken, aber auch befreiend. Wir möchten die Aufmerksamkeit auf die wenig beachtete Gruppe der Blinden und Sehbehinderten lenken. Und wir laden zum Dialog ein, um voneinander zu lernen.Wir laden die Sehbehinderten dazu ein, ihre Erfahrungen zu teilen, und die Sehenden dazu, zuzuhören. Wir bedanken uns bei Ramune, Irma und Alvydas, die ihre Efahrungen, Gedanken und Gefühle geteilt haben. Diese außergewöhnlichen Persönlichkeiten inspirieren und begeistern. Deren Vilnius reizt nicht nur durch Ansichten, sondern durch ein viel breiteres Spektrum mit einer besonderen Atmosphäre, besonderen Menschen, Geräuschen und Gerüchen.
2023 hat die Kommunalverwaltung von Vilnius ihre Strategie für ein universelles Design beschlossen. Ziel ist es, Vilnius innerhalb von 10 Jahren durch universelle Prinzipien für Design, Infrastruktur und Organisation für alle leichter zugänglich zu machen. Es geht darum, die Stadt für alle komfortabel zu gestalten, für Kinder und Senioren und für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Zum Beispiel wird auf Treppen verzichtet und statt dessen werden Wege projektiert, die auch von Menschen im Rollstuhl benutzt werden können, Die Wegweiser in den Parks sind auf Blinde oder Sehbehinderte ausgelegt und natürlich auch für normale Passanten geeignet. Zum Beispiel wird auf Treppen verzichtet. Stattdessen werden barrierefreie Wege angelegt, die auch Rollstuhlfahrer nutzen können. Die Karte des Vingio-Parks wurde nach demselben Konzept erstellt. Damit ist sie für Blinde, Sehbehinderte und normal Sehende geeignet. Dazu gehören Bilder, normaler Text und Brailleschrift, Farben, haptische Oberflächen und Reliefs, so dass die Tafel ein universelles Informationsmittel ist. Relieflinien auf den Bürgersteigen werden schon jetzt überall integriert, wo Fußwege erneuert werden. Auf alle Informationstafeln der Plätze und Parks in Vilnius werden Informationen auch in Brailleschrift aufgenommen. Bald werden solche Tafeln auf dem Snipiskiu-, Perkuno- und Vingriu-Platz aufgestellt.
Wir laden alle dazu ein, Vilnius nicht mit den Augen, sondern mit allen anderen Sinnen kennenzulernen. Die Route ist um akustische Darstellungen ergänzt, deshalb ist sie bequem und gut zugänglich für Personen mit eingeschränkter Sehfähigkeit.
Im praktischen Leben von Sehbehinderten kommt es oft zu schwierigen Situationen, die ganz einfach zu lösen sind, wenn man die Hilfe von Sehenden in Anspruch nimmzt. Die App BE MY EYES können alle nutzen, Blinde können Fragen zu unklaren Situationen im Haushalt oder in der Stadt stellen und Freiwillige mit Sehvermögen können hier oft leicht weiterhelfen.