Wenn Sie den Gediminas-Boulevard entlang spazieren, stoßen Sie auf eine Häuserwand, auf der die Namen von Menschen und deren Lebensdaten vermerkt sind. Man könnte denken, es sei ein Witz. Nichts dergleichen.
Das Gebäude, das mit Namen der Helden versehen worden ist, wird derzeit als Bezirksgericht genutzt.
Die Inschriften wurden zum Gedenken an die Opfer der sowjetischen Besatzung auf der Oberfläche des Sockelgeschosses des Gebäudes eingehauen, der Autor dieser Idee war der Künstler Gitenis Umbras. Das Denkmal für die Opfer der sowjetischen Repression ist eines der wenigen Objekte in Litauen, das als nicht-traditionelles Denkmal gilt. Wegen der engen Beziehung des Denkmals zu seiner Umgebung und seinem Kontext kann man es als ein „lokalisiertes“ Denkmal bezeichnen.
Durch die Auflistung der Namen von Verurteilten und in Tuskulėnai beerdigten Personen und der Partisanenpseudonyme auf der Oberfläche des Sockelgeschosses wurde das gesamte Gebäude zu einem Denkmal.
Während der Herrschaft der Nazis saß hier die Gestapo und während der Sowjetzeit wurde dieses Gebäude zum KGB-Hauptquartier umfunktioniert.
Dieses Gebäude wurde benutzt, um Menschen zu foltern, zu töten und zu terrorisieren. Es hat also symbolisch eine große Bedeutung und bezieht sich auf die traurigsten Jahre der Republik Litauen.
Heute befindet sich in diesem Gebäude nicht nur ein Gericht, sondern auch ein Museum, das den Opfern des Genozids gewidmet ist. Die Fassade trägt die Namen von Menschen, die unter den Gräueltaten des Regimes gelitten und ihr Leben geopfert haben, weil sie oft als Verräter des Landes identifiziert wurden. Neben der Fassade mit den Namen ist auch eine Pyramide zu sehen, die uns ebenfalls an das Leiden dieser Menschen erinnert.
Autoren der Inschriften für die Opfer der sowjetischen Repression waren die Bildhauer und Architekten: Gitenis Umbrasas, Gediminas Karalius, Vytautas Čekanauskas, Algirdas Umbrasasund Lina Maslauskienė.
Das Lukiškės-Gefängnis wurde 115 Jahre lang von hohen Mauern und Stacheldraht geschützt, aber heute wartet dieses Areal auf neugierige Besucher. Das hundertjährige Gefängnis verwandelte sich in den Kunstraum „Lukiškių kalėjimas 2.0“ (Lukiškės-Gefängnis 2.0), in dem bis zu 250 Kreative und Künstler beschäftigt sind.