Die Teiche im Bezirk Žvėrynas, die früher zu einer Wassermühle gehörten, sind seit dem 16. Jh. ein beliebter Ort für Spaziergänge der Stadtbewohner. Der idyllische Ort liegt unweit der ältesten Straße in Žvėrynas und besticht durch seine Ruhe – beim Füttern der Wasservögel oder beim langsamen Spazieren am Teich entlang kann man unbewusst in die Vergangenheit reisen. Wer noch mehr Natürlichkeit sucht, auf den wartet nur wenige hundert Meter entfernt die Brücke in den Vingis-Park.
Auf der anderen Seite der Neris erstreckt sich ein Waldgebiet, über dessen Hauptwege man bis zu den Attraktionen an der Open-Air-Bühne gelangen kann. Hier kann man Fahrräder und Roller ausleihen, Karussell fahren – oder man betritt die kleineren Pfade und kann unter Umständen sogar auf Rehe treffen. Den Vingis-Park kann man vom Zentrum aus auch auf einer anderen, nicht weniger malerischen Route erreichen – folgen Sie einfach dem Lauf der Neris auf dem Weg am rechten Ufer. Unterwegs werden sich beeindruckende Ansichten der Vilniusser Altstadt eröffnen, die allmählich der nicht weniger eindrucksvollen Schönheit der Natur weichen.
Die eindrucksvollen Holzvillen aus dem vergangenen Jahrhundert verbreiten auch heute noch den Charme dieser Tage. Schweizer Türmchen, Fensterumrandungen im russischen Stil, traditionelle litauische Holzornamentik und Buntglasveranden ziehen das Auge von weitem an. 108 Holzhäuser in Žvėrynas verleihen dem Bezirk eine besondere Aura, und ihre klaren Farben füllen den Alltag.
Wenn Sie noch niemals aus dem Vingis-Park mit einem Heißluftballon aufgestiegen sind, haben Sie wohl auch noch nicht darüber nachgedacht, dass die vier Straßen in Žverynas, die nach den litauischen Adligen tragen Kęstutis, Birutės, Liubartas und Vytautas benannt sind, aus der Vogelperspektive verlängerte Gediminassäulen bilden. Wesentlich leichter zu finden ist der besondere bräunliche Granitstein aus dem 15. Jh. mit eingravierten Gediminassäulen. Er befindet sich hinter der Liubarto-Brücke am Ende der Vytauto-Straße in der Nähe des Neris-Ufers und kennzeichnete die Grenzen der Ländereien des Großfürsten in der Umgebung von Vilnius.
In Žvėrynas sind bis heute der etwas langsamere Rhythmus eines Kurorts und eine ländliche Atmosphäre spürbar, deshalb sind auch die Restaurants hier besonders und laden dazu ein, sich nicht nur in feinschmeckerische Entdeckungen zu stürzen, sondern sich auch in der Natur zu erholen. In einem Holzhaus mit Garten bietet zu jeder Jahreszeit das „Panama Food Garden“ Tintenfisch, frische Austern oder saisonale Köstlichkeiten, wobei man im Gewächshaus sitzen und die Natur genießen kann.
Ein anderes Holzhaus beherbergt das „Veranda“ und gibt das Gefühl, als sei man in ein familiäres Sommerhaus mit einer grünen Terrasse eingekehrt. Hier werden die kulinarischen Improvisationen freitags und samstags von Jazz-Konzerten begleitet.
Für ein gemütliches spätes Frühstück oder nach einem morgendlichen Crosslauf im Vingis-Park lohnt sich ein Besuch des Lokals „Vingio istorijos“ im Gebäude der Open-Air-Bühne , und das „Picnic bistro“ lädt in dem nach Kiefern duftenden Park zu einem leichten Mittagessen ein.
Sie werden selbst nicht bemerken, wie sie sich auf einer Bank etwas abseits der Blicke der Passanten in den grünen Labyrinthen auf dem Eduardo-Balsio-Platz von der hektischen Welt erholen. In der Boriso-Nemcovo-Grünanlage bei den berühmten Teichen findet sich stets ein freies Fleckchen, um die Ruhe zu genießen. Aber selbst an der belebteren Straßenkreuzung am Tbilisio skveras nahe der Georgischen Botschaft kann eine Tasse Kaffee mit Blick auf die Umgebung einen neuen Geschmack offenbaren.
In Žvėrynas, unweit der Liubarto-Brücke, finden Sie eine kleine Kenessa, die durch ihre Architektur auffällt. Sie ist eines von zwei Gebetshäusern der Karäer in Litauen. Als 1903 die alte Žvėrynas-Brücke errichtet wurde und Vilnius mit diesem Vorort verband, wurde als Gegengewicht zur Vilniusser Kathedrale am anderen Ende des Gedimino-Prospekts die beeindruckende orthodoxe Kirche der Gottesmutter „Zeichen des Himmels“ errichtet.