Erkunden Sie eine historische Route in Vilnius. Vom 16. Jh. bis zur Mitte des 19. Jh. gehörte das Gebiet von Žvėrynas einer der angesehensten Familien Litauens, Radvila, die hier ein Jagdrevier und eine Menagerie hatte (daher leitet sich auch der Ortsname ab).
Schon immer war dies ein beliebter Ort für Spaziergänge und seit dort an der Wende vom 19. zum 20. Jh. Heilbäder und Badestuben entstanden, brodelte das wahre Kurortleben. Heutzutage unterscheidet sich dieses grüne Viertel von anderen Stadtteilen durch seine Architektur und Atmosphäre. In Žvėrynas fließt die Zeit langsamer. Auf dem überschaubaren Gelände kann man flanieren, die Strömung der Neris beobachten und den Kiefernduft einatmen; eine richtige Therapie.
108 Holzhäuser in Žvėrynas verleihen dem Viertel eine besondere Aura und ihre klaren Farben hellen den Alltag auf. Auch heute strahlen die alten hölzernen Landhäuser aus vergangener Zeit den Reiz jener Tage aus. Ihre Schweizer Türmchen, Fensterverkleidungen im russischen Stil, traditionelle litauische Ornamentik oder Veranden mit Glasmalereien sind eine Augenweide.
Bis zum heutigen Tag atmet Žvėrynas im Rhythmus eines Kurortes, die ländliche Atmosphäre machte den Stadtteil seit dem 16. Jh. zu einem beliebten Ausflugsziel für die Städter. Die Teiche von Žvėrynas versorgten die Wassermühle. Suchen Sie nach Natur, so gehen Sie nur einige hundert Meter weiter, und eine Brücke führt Sie geradewegs in den Vingis-Park. Auf dem anderen Ufer der Neris erstreckt sich ein waldreiches Gelände, die Hauptwege führen bis zur Konzertbühne, wo Fahrräder, Roller und andere Attraktionen bereitstehen. Auf kleinen Pfaden begegnen Sie vielleicht sogar einem Reh.
In Žvėrynas, bei der Liubartas-Brücke, entdecken Sie eine kleine Kenessa, die sich durch ihre Architektur auszeichnet. Es ist das Gotteshaus der Karäer, eines von zwei ihrer Bethäuser in Litauen. Nachdem die Žvėrynas-Brücke 1903 Vilnius mit diesem Vorort verband, errichtete man die imposante russisch-orthodoxe Kirche der Muttergottes, die quasi ein Gegengewicht zur Kathedrale am anderen Ende des Gediminas-Boulevards bildet.
Das Lukiškės-Gefängnis wurde 115 Jahre lang von hohen Mauern und Stacheldraht geschützt, aber heute wartet dieses Areal auf neugierige Besucher. Das hundertjährige Gefängnis verwandelte sich in den Kunstraum „Lukiškių kalėjimas 2.0“ (Lukiškės-Gefängnis 2.0), in dem bis zu 250 Kreative und Künstler beschäftigt sind.