Wissen Sie, wie Vilnius damals ausgesehen hat, als eine Verteidigungsmauer die Stadt umringte? Die Skulptur „Stadttorwächter“ in der Nische eines Hauses an der Trakai-/Ecke Pylimas-Straße markiert eines der neun historischen Tore der Stadt.
Die Skulptur ist die Diplomarbeit des berühmten Bildhauers Stanislovas Kuzma, Absolvent des damaligen Kunstinstituts (heute Kunstakademie Vilnius). Als der Bildhauer sein Studium beendet hatte, rückte der 650. Jahrestag der Gründung von Vilnius näher und so wurde die Skulptur als dekoratives Detail des Gebäudes betrachtet und einfach als „Ritter“ bezeichnet.
Die Skulptur wurde zunächst aus Holz geschnitzt. Wegen der ideologischen Zensur hatte die Skulptur keine Gediminas-Säulen. Man hat die Skulptur erst nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Litauens aus Kupfer hergestellt und dann um die Gediminas-Säulen ergänzt.
Die Skulptur „Stadttorwächter“ ist eine der „sprechenden Skulpturen von Vilnius“. Das zeigt die blaue Tafel am Sockel der Skulptur, die einen dazu einlädt, der Skulptur beim Erzählen zuzuhören. Wählen Sie eine der beiden auf der Tafel aufgeführten Möglichkeiten auf Ihrem Smartphone: Scannen Sie den QR-Code oder geben Sie die angegebene URL-Adresse ein.
Im Mittelalter war Vilnius von einer Mauer umgeben. Die Stadtbewohner begannen mit ihrem Bau 1503. Mit der Mauer wollten die Bewohner die Stadt vor bevorstehenden Angriffen der Tataren schützen. Eines der neun Stadttore, an denen ständig Wachen im Einsatz waren, befand sich an der Trakai-/Ecke Pylimas-Straße. Der Standort dieser Skulptur ist also kein Zufall.
Vom Beginn des 20. Jahrhunderts und bis zum Zweiten Weltkrieg stand in dieser Nische die Skulptur des Heiligen Christophorus.
Vor seiner Arbeit studierte der Bildhauer Literatur und interessierte sich für Rüstungen und Waffen von Soldaten des Mittelalters und der Renaissance. Zu dieser Zeit war Stanislovas Kuzma mit Rimtautas Gibavičius, einem bekannten litauischen Grafiker, eng befreundet und verlieh daher der Skulptur die Gesichtszüge seines Freundes, da er der Meinung war, dass er einem Krieger ähnelte.
Die Erzählung der Skulptur wurde von Arūnas Sakalauskas gesprochen.